Die Grünen stoppen Erstattung von Homöopathie durch die gesetzliche Krankenkasse

Die Grünen stoppen Erstattung von Homöopathie durch die gesetzliche Krankenkasse
Die Grünen haben beschlossen, sich gegen die Kostenübernahme homöopathischer Behandlungen durch die gesetzliche Krankenkasse auszusprechen. Dieser Schritt folgt jahrelangen internen Diskussionen und markiert eine deutliche Kehrtwende in der Parteipolitik. Anhänger der Homöopathie in der Wählerschaft der Grünen könnten nun enttäuscht sein.
Das Thema kam erstmals 2019 auf, als die Parteiführung zunächst versuchte, eine öffentliche Kontroverse zu vermeiden. Sie schlug einen Kompromiss vor: Erstattungen sollten nur über freiwillige Zusatzversicherungen möglich sein. Doch dieser Ansatz fand kaum Unterstützung.
Auf dem Parteitag trieb der Kreisverband Tempelhof-Schöneberg eine strengere Haltung voran. In einem Antrag argumentierten sie, dass steuerfinanzierte Versicherungen keine Therapien bezuschussen sollten, deren Wirksamkeit über den Placebo-Effekt hinaus nicht wissenschaftlich belegt ist. Nina Freund, Vertreterin des Kreisverbands, kritisierte den Kompromissvorschlag der Führung und wies darauf hin, dass selbst nachweislich wirksame Behandlungen oft nur schwer in den Leistungskatalog aufgenommen werden.
Franziska Brantner setzte sich innerhalb der Partei gegen die Streichung der Erstattungen zur Wehr. Doch die Delegierten sprachen sich mit großer Mehrheit für den Antrag aus Tempelhof-Schöneberg aus. Yatin Shah, Arzt und Bezirksverordneter, widersprach der Entscheidung und behauptete, es gebe Belege für die Wirksamkeit der Homöopathie. Er warnte, eine Ablehnung der Kostenübernahme sende ein fatales Signal.
Paula Piechotta, Bundestagsabgeordnete und Ärztin aus Leipzig, unterstrich die Ablehnung öffentlicher Finanzierung. Sie bestand darauf, dass Versicherungen ihre Mittel vorrangig in Therapien mit nachgewiesener Wirkung investieren müssten.
Die Abstimmung beendet eine langjährige Debatte bei den Grünen. Künftig werden homöopathische Mittel nicht mehr von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet – eine Entscheidung, die die Parteipolitik mit wissenschaftlicher Skepsis in Einklang bringt. Nun könnte sich zeigen, wie belastbar das Verhältnis der Partei zu ihren Anhängern ist, die alternativen Heilmethoden positiv gegenüberstehen.











