Gockels *Wallenstein* verbindet Schillers Drama mit dem **Ukraine-Krieg** in provokanter Inszenierung

Gockels *Wallenstein* verbindet Schillers Drama mit dem **Ukraine-Krieg** in provokanter Inszenierung
Jan-Christoph Gockel inszeniert Schillers Wallenstein als provokantes Zeitpanorama
Mit einer kühnen Neuinterpretation von Friedrich Schillers Wallenstein hat Jan-Christoph Gockel ein Theaterstück auf die Bühne gebracht, das Krieg, Verrat und Macht mit frappierenden Bezügen zur Gegenwart verwebt. Die siebenstündige Produktion – inklusive drei Pausen – verbindet Theater, Forschung und experimentelle Performance zu einem ehrgeizigen Spektakel.
Den Abend eröffnete Sergei Okunev, ein russischer Performer und dramaturgischer Assistent, mit einem Vortrag über Jewgeni Prigoschin. Der Gründer der Wagner-Gruppe, dessen Rolle bei der Rekrutierung von Söldnern für den Ukraine-Krieg den Abend düster stimmte, diente Okunev als Aufhänger, um unheimliche Parallelen zwischen Krieg und Kochen zu ziehen. Selbst ein Verweis auf den Ridikulus-Zauber aus Harry Potter – der Angst in schwarzen Humor verwandelt – fand sich in seiner Analyse.
Im Zentrum des Stücks stand ein Siegesmahl in sieben Gängen, bei dem das Ensemble an einer langen Küchenzeile kochte. Diese eindringliche Szene verlor jedoch im Verlauf der Aufführung an Schwung. Gockel kürzte Schillers Originaltext stark und fügte Prologe, Epiloge sowie zeitgenössische Bezüge ein, um die Parallelen zwischen Wallensteins Konflikten im 17. Jahrhundert und Prigoschins moderner Kriegsführung zu schärfen.
Ein Höhepunkt war der Auftritt von Samuel Koch, einem gelähmten Performer, dessen Körper wie eine Marionette von einer mechanischen Vorrichtung bewegt wurde. Obwohl nur kurz zu sehen, führte Koch gezielte Armbewegungen aus und setzte zwei Schritte – eine gespenstische Verkörperung Wallensteins. Gleichzeitig steuerte Michael Pietsch eine kleine Koch-Puppe, was der Szene eine zusätzliche surrealistische Ebene verlieh.
Die Aufführung fiel mit einem Drohnenalarm am Münchner Flughafen zusammen, was die beklemmende Stimmung noch verstärkte. Wagners eisiges Motto „Unser Geschäft ist der Tod – und das Geschäft floriert“ lag schwer in der Luft und unterstrich die düsteren Themen des Stücks.
Gockels Wallenstein verschmilzt historisches Drama mit zeitgenössischer Kriegsforschung zu einer Aufführung, die ebenso provokant wie experimentell ist. Kochs marionettenhafte Bewegungen, Okunevs Vortrag und das kulinarische Schlachtfest hinterließen beim Publikum ein schonungsloses Bild von Macht und Konflikt. Die lange Spieldauer und die mutigen künstlerischen Entscheidungen sorgen dafür, dass diese Inszenierung nicht nur wegen ihres Ehrgeizes, sondern auch wegen ihrer beunruhigenden Aktualität in Erinnerung bleibt.

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